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Pushpadanta

Der Gandharve Pushpadanta, der mit den Blütenzähnen, war Gelehrter und Poet am Hofe Indras. Er war ein Verehrer Shivas und verehrte ihn täglich mit den verschiedensten Blüten.

Als Pushpadanta wieder einmal durch die Welten reiste, kam er in das Reich König Chitrarathas. Sprachlos war er, wo er hinblickte sah er Gärten voll Blumen mit den schönsten Blüten die er jemals gesehen hatte. Er ging zum Palast, sah die königlichen Gärten mit einer unbeschreiblichen Vielfalt an herrlichen Blüten und konnte sich nicht beherrschen. Er pflückte so viele Blüten wie seine Hände fassen konnten. Ihm war allerdings bewusst, dass er einen Diebstahl beging.

König Chitraratha war ebenfalls ein Verehrer Shivas. Er hatte den Garten angelegt, um stets frische, duftende Blüten für die Verehrung Shivas zu haben.

Nun betrat er den Garten und sah, dass die meisten Blüten gepflückt waren. Er rief seine Wachen und frage, was mit den Blumen geschehen sei. Die Wachen wussten von nichts. Sie schworen ihm, sie nicht genommen zu haben. Sie hätten stets ihre Runden gemacht, die Blumen seien plötzlich verschwunden gewesen. Chitraratha glaubte ihnen. Er pflückte die wenigen noch vorhandenen Blüten und begann mit der Verehrung Shivas. Am nächsten Tag stellte er weitere Wachen ein.

Doch wieder waren die Blüten weniger geworden. Er schaute sich in den Gärten um und bat die Wachen, ihm die Blätter des Bilva Baumes zu bringen.

Die Wachen sammelten die Blätter und brachten sie dem König. Der bat sie: ‚Streut die Blätter um die Büsche und Bäume die Blüten tragen. Wenn jemand über sie hinwegläuft hört ihr das Rascheln und könnte den Dieb fassen.‘

Am nächsten Tag kam Pushpadanta, wie immer unsichtbar, in den Garten und trat auf die Bilva Blätter. Auf dem Berg Kailash fühlte sich Shiva in seiner Meditation gestört. Die Bilva Blätter wurden für seine Verehrung verwendet, sie waren die ihm liebsten Blätter und nun trat jemand darauf herum.

Er schloss die Augen und suchte nach dem Täter. Er sah, dass es Pushpadanta war. Shiva war verärgert und dachte: ‚Wenn es ein Mensch wäre, so hätte ich ihm vergeben. Aber ein Gandharve ist ein Wesen des Himmels, er muss sensibler sein. Er ist es nicht wert, ein Gandharve zu sein, noch dazu stielt er die Blüten. Das alles kann er nur tun, weil er unsichtbar ist. Ich werde ihm seine Kräfte nehmen.‘

So kam es nun, dass Pushpadanta bei seinem Beutezug ertappt wurde, völlig durcheinander darüber, dass die Menschen ihn sehen konnten. Auch hatte er nichts, womit er sich hätte verteidigen können. So war es für die Wachen leicht, ihn festzunehmen und zu König Chitraratha zu bringen, dieser steckte Pushpadanta ins Gefängnis.

Als er dort zum Nachdenken kam wurde ihm klar was geschehen war … die Bilvablätter … Pushpadanta erkannte, dass er Shiva verärgert hatte.

Um seine Kräfte wieder zu erhalten dichtete Pushpadanta eine Hymne an Shiva. Als er sie hörte vergab er dem Gandharven.

Pushpadanta hatte seine Kräfte zurückerhalten, er traf den König, entschuldigte sich und versprach, nie wieder zu stehlen. Auch der König war von der Hymne so begeistert, dass er Pushpadanta gern verzieh.

Doch endet die Geschichte von Pushpadanta hier noch nicht. Nachdem er diese wunderschöne Hymne verfasst hatte wurde er stolz. Jedem erzählte er von seiner Genialität, war er sich doch sicher, dass Shiva ihn für diese Hymne bewunderte.

Als Shiva dies merkte erschien er ihm im Traum und sprach: ‚Pushpadanta, wie du weißt wacht vor allen meinen Tempeln Nandi. Geh und schaue in seinen Mund.‘

Pushpadanta verstand zwar nicht den Sinn dieses Ansinnens, doch ging er in den nächsten Tempel und schaute in Nandis Mund. Es traf ihn der Schlag, seine gesamte Hymne war in Nandis Mund eingeprägt.

Völlig durcheinander ging er nach Hause. In der Nacht erschien ihm Shiva wieder im Traum und erklärte ihm: ‚Pushpadanta, du bist nicht der Verfasser von irgendetwas. Alles wurde vor langer Zeit geschrieben, du warst nur das Medium, das die Hymne ans Tageslicht brachte.

Pushpandanta erkannte, dass er die Hymne nicht seine Dichtung nennen konnte. Als weiser Mann ging er zurück nach Hause.

 

Aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung von S. A. Krishnan.